Dienstag, 11. September 2012

Hoch und runter

Aktueller Stand: Runter.

Ziel: Dokumente, Bewerbung.
Eingeschlagener Weg: Google. Twitter. Das schöne, altbewährte ICQ. Facebook. Formspring. Blogger. Simple Dia-Shows. Punkt 6. Haare glätten, dann duschen. Blog-Einträge erstellen.
Alles, was eben ablenkt von der Pflicht, die mir ziemlich im Nacken sitzt und ständig kratzt wie ein fieser Bienenstich. Alles riecht danach, alles riecht nach Pflicht. Und rufen tut sie, und wie sie das tut. Und ich antworte nicht. Immer noch nicht. Will nicht, kann nicht, fühle mich stumm und ausdruckslos. Will mich viel lieber vor ihr verstecken oder doch gleich lieber davor weglaufen, möglichst viel Entfernung zwischen uns bringen. Aber das Miststück findet mich letzten Endes doch immer wieder.
Ich nehme ihr eben dieses Verhalten ziemlich übel, aber wahrscheinlich beruht das auf Gegenseitigkeit.
Wir passen einfach nicht zusammen.
Zukunft gehört zu ihr, aber sehen kann ich eben diese nicht. Ich lebe im Hier und Jetzt. Nicht, weil ich das will oder das für richtig erachte, sondern weil ich dieser Mensch bin, den man zukunftserblindet nennen könnte. Sie strahlt einfach zu hell, versengt mir die Augen und ich wende meine Augen lieber von ihr ab. Eigenartigerweise tut das Abschirmen genauso weh, welch Ironie.
Und selbst wenn man auf der Stelle tritt, reißt einen die Zukunft, die Zeit, ungefragt mit.
Und dazu die Erwartungen. Denen würde ich ja am liebsten vor die Füße kotzen. Und zwar einfach, weil ich es könnte. Ja, ich beherrsche keine der schönen Dinge, aber Ausdruck kann ich mir immer verleihen.

Und ich tue es wieder, ununterbrochen, ununterbrochen, ununterbrochen.....
Mich ablenken von Dingen, die nicht aufgeschoben werden dürften. Jedenfalls wenn man vernünftig denkt.
Ich kann vernünftig denken, sehr gut sogar, aber ich will es nicht.
Ich sehe diese Absätze, diese Aussagen über mein Leben und sehe auch, dass ich kein Lebenslauf sein möchte. Ich will kein "Hiermit bewerbe ich mich um blablabla, weil ich sehr gut weiß, wie man jemandem grammatikalisch von sich überzeugt..." sein. Viel lieber wäre ich ein "Hiermit bewerbe ich mich um das Leben, dass ich mir immer gewünscht habe."
Um das Leben, dass vielleicht sogar greifbar für mich wäre, aber zugreifen, das kann ich nicht. Zu groß die Gefahr, ich könnte mich dabei verbrennen, süchtig werden oder eventuell sogar gefallen daran finden, was einen Verlust nur umso größer und schwerer machen würde.
Fehler würden doppelt wiegen, mich erschlagen und zertrümmern wie einen unter das Auto geratenen Spielball.
Die eine Hälfte des Nestes will mich hinausschubsen, die andere tiefer hineinziehen. Und ich stehe meinungslos dazwischen, stelle auf Durchzug und nehme nur noch Summen wahr. Einschläferndes, langsames Summen, was mir den letzten Nerv raubt.
Wahrscheinlich hüpfe ich irgendwann einfach aus dem Nest und lande matschig auf der Straße, wo ich von einem hässlichen Pudel gefressen werde, weil ich nicht realisiert habe, dass meine Flügel ja noch gar nicht gewachsen sind.
In dem Sinne: Ich habe absolut keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen soll, und das macht mir verdammt nochmal Angst.

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