Dienstag, 3. April 2012

Migräne

Es ist jetzt bereits zwei Tage her, da meinte die liebe Migräne, mich angreifen zu müssen.
Aber so richtig. Und dann die üblichen Sprüche dazu "Leg dich einfach eine Stunde hin, dann bist du wieder auf den Beinen." Hahaha, was habe ich gelacht. Wenn es mal so einfach wäre, wäre ich schon ein ganzes Stück weiter. Das muss man sich so vorstellen:
Der ganze Tag verläuft normal, man setzt sich an den Küchentisch und plötzlich ist irgendwas komisch, anders. Dein Sichtfeld hat sich von einer Sekunde auf die andere verändert. Da ist dieser eine blinde Fleck, den du nicht fokussieren kannst. Sehr unangenehm. Jetzt weißt du, dass es Zeit ist für die geliebte Schmerztablette. Ab ins Bett, Fenster zuziehen. Licht brennt zu sehr in den Augen.
Dann bist du froh, dass du liegst. Dir wird nämlich grausam schwindelig und alles dreht sich. Du hälst ein Bein aus dem Bett, damit es besser wird. Aber lange geht das nicht gut, denn du bekommst Schüttelfrost, klasse. Was folgt als nächstes? Verlust der Sprache. Du weißt nicht mehr, wie man die einfachsten Wörter buchstabiert und bekommst kein Wort raus. Oder immerhin nichts sinnvolles. Du kannst nicht einmal richtig denken, fühlst dich total aufgeschmissen. Mittlerweile hast du so viel Energie wie ein Eichhörnchen und dir wird schlecht, na super. Nicht übergeben, denkst du dir. Sonst war es das mit der Schmerztablette, noch eine kannst du nicht nehmen und du spürst schon diesen ekelhaften Kopfschmerz bei deiner linken Schläfe. Aber es hilft nichts, du behälst nichts in dir.
Du weißt nicht wie du liegen sollst, starrst nur noch desorientiert an die Decke. Würde dich jemand sehen, er würde denken du wärst auf Droge.
Laufen ist nicht mehr drin. Und wenn du es doch versuchst, muss man dich stützen, dir helfen.
Der Kopfschmerz ist jetzt auf Hochtouren. Dein Auge schmerzt, du hälst es zu und übst Druck drauf aus. Aber es hilft nicht. Deine Schläfe hämmert so sehr, dass man es schon sehen müsste.
Und diesen Schmerz kann man gar nicht richtig beschreiben. Als würde man mit einem scharfen Löffel langsam an deiner Schläfe das Fleisch abkratzen. Oder als wären kleine Männchen in deinem Kopf, die am Fleisch ziehen, es immer wieder loslassen und dann von vorne anfangen.
Ein kalter Waschlappen auf der Stirn wirkt ganz angenehm, hilft aber nicht wirklich. Denn irgendwann wird dir auch dieser zu kalt. Du bist mit den Nerven komplett am Ende und dir laufen bereits die ersten Tränen das Gesicht hinunter. Du bist so erschöpft, aber du kannst nicht schlafen. Schließlich ist dir speiübel, du musst dich übergeben und dein Kopf richtet sich gegen dich.
Du bist total verzweifelt und bettelst, damit es aufhört. Nach gefühlten Jahren fällst du in den Schlaf, dankbar.
Nächsten Tag erwachst du irgendwann, das Licht tut noch etwas weh, aber erträglich.
Du hast Hunger, ich in meinem Fall immer auf etwas süßes, am besten Nutella. Wenn du den Kopf zu schnell bewegst oder dich nach unten beugst, spürst du noch genau, wo der Kopfschmerz saß und es ist noch unangenehm. Du fühlst dich ausgelaugt und läufst so wenig wie möglich. Deine Knie sind scheinbar nun aus Pudding. Und der Tag danach....ist heute. Immer noch erschöpft, aber okay.

So, das war nur mal, um zu verdeutlichen, dass Migräne nicht nur Kopfschmerz ist. Man kann sich nicht einfach hinlegen, man ist nämlich mit Sterben beschäftigt.
Also erzählt mir nicht immer, dass ich mich nicht anstellen soll. Das ist grausam.

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